Regina Ullmann

Regina Ullmann (Foto: Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen)

Geboren am 14. Dezember 1884 in St. Gallen, Schweiz.
Regina Ullmann war die Tochter von Richard (geboren am 5. Juni 1842 in Fußach, Österreich) und Hedwig Ullmann, geborene Neuburger (geboren am 18. Januar 1859 in Ulm). Richard Uhlmann stammt aus einer alten Hohenemser Familie von Rabbinern und Ärzten. Ihr Vater war Kaufmann und hatte in St. Gallen ein Geschäft mit Stickereien eröffnet; er starb bereits 1889 im Alter von 46 Jahren. Die Kindheit von Regina Ullmann war von Entwicklungsstörungen und Legasthenie überschattet. 1902 zog sie mit ihrer Mutter nach München, wo sie im Kreise von Hans Carossa, Ludwig Derleth und Rainer Maria Rilke den Weg zur Literatur fand. 1907 erschien ihre erste dramatische Dichtung „Die Feldpredigt“, 1910 folgte „Von der Erde des Lebens. Dichtungen in Prosa“. Doch ihr Leben verlief nicht so, wie sie es sich ersehnt hatte. Depressionen hinderten sie am Schreiben. Zwei uneheliche Kinder mit dem Psychoanalytiker Otto Gross und dem Ökonomen Hanns Dorn, Camilla Gross (geboren 1906 in Wien, Österreich) und Gerda Dorn (geboren am 18. Juli 1908 in München), musste sie in Pflege geben. Auch ihre Konversion zum Katholizismus 1911 brachte keine Ruhe in ihr Leben, auch wenn sie als eigenwillige christliche Erzählerin in ihrer Dichtung von einer gewissen Frömmigkeit und Hinwendung zu einfachen Menschen und kleinen Dingen geprägt war. Um 1920 lernte sie weitere Dichterkollegen kennen: Thomas Mann, Robert Musil, Max Pulver und Albert Steffen, dann 1923 Carl Jacob Burckhardt. Am 15. November 1923 zog sie mit ihrer Mutter Hedwig von München, wo sie in der Giselastraße 14 wohnte, nach Planegg in ein Haus in der Hofmarkstraße 39, das sie erworben hatte. Von den Nazis als Jüdin 1936 aus dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller ausgeschlossen, emigrierte sie im gleichen Jahr nach Salzburg in Österreich, wo 1938 ihre Mutter starb, und kehrte über mehrere Stationen in Italien und der Schweiz 1938 nach St. Gallen zurück, wo sie schließlich in einem katholischen Pflegeheim lebte. In St. Gallen fand sie als Schriftstellerin - wenn auch spät - eine gewisse Anerkennung und erhielt 1954 den Kulturpreis der Stadt. Seit 1955 war sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Der wiedergefundene Kontakt zu ihren Töchtern bedeutete ihr viel. Sie starb am 6. Januar 1961 in Ebersberg in der Obhut ihrer Tochter Camilla Gross, die als Kindererzieherin und Krankenschwester tätig war, von 1928 bis 1945 in Brighton, England, lebte und im Jahr 2000 in Hamburg starb. Camilla Gross ist wie ihre Mutter Regina Ullmann in Feldkirchen begraben.

Quellen:
Gemeindearchiv Planegg
Jüdisches Museum Hohenems
Charles Linsmayers Autorenlexikon

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