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Aktuell:
6. März - KZ Auschwitz-Birkenau: Rosen aus dem WürmtalGautinger Student von "Gedenken im Würmtal e.V." ehrt Angehörige Überbelebender des KZ Kaufering![]() Als Martin Schmid, 24 Jahre junger Bürger der Würmtal-Gemeinde Gauting bei München und Student am Europa-Kolleg Brügge, mit 56 Studienkollegen die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau betrat, fühlte und dachte er nicht wie die meisten Men-schen, die diese größte Ermordungsstätte des Nazi-Regimes von Hitler und Himmler besuchen. Er hatte ganz bestimmte Namen und Schicksale von Ermordeten und Überlebenden vor Augen, als er das Tor mit dem Hauptgleis durchschritt, das in millionenfachen Tod führte, als er sah, wie die Gleise sich wie zu einem Güterbahnhof verzweigten. Aber er wusste, dass dies kein Warenumschlagplatz, sondern Endstation war für bis zu zwei Millionen meist jüdische Menschen aus allen deutsch besetzten
Martin Schmid ist Mitglied von "Gegen Vergessen - Für Demokratie" und der Vereine "Gedenken im Würmtal" und "Gedenken in Kaufering". Schon als Schüler und Vertreter der Schülerschaft des Feodor-Lynen-Gymnasium der Würmtal-Gemeinde Planegg engagierte er sich für die seit 1998 organisierten Gedenkzüge zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Dachau, Kaufering und Allach. Über die historische Strecke in Richtung Alpen und entlang der Todesmarsch-Mahnmale, die die vier Würmtal-Gemeinden Gräfelfing, Planegg. Krailling und Gauting errichtet haben, marschieren jetzt engagierte Bürger und Jugendliche. Diese Gedenkzüge stehen unter den Mottos "Denkmale lebendig machen" und "Den Stab der Erinnerung an die Jugend weitergeben". Bei diesen Gedenkzügen lernte Martin Schmid Überlebende des Todesmarsches von Kaufering über Dachau und Allach durch das Würmtal kennen. Als jetzt sein Europa-Kolleg eine Studienreise nach Polen unternahm, beschloss Martin, den Stab der Erinnerung und des Gedenkens aus seinem heimatlichen Würmtal zur Rampe nach Auschwitz zu tragen. Die Namen und Schicksale, die Martin beim Betreten des ehemaligen KZ Auschwitz II durch den Kopf gingen, betrafen Chaim Melech, Peter Gardosch und Mordechai Heinovits, Juden aus dem ungarischen Siebenbürgen, die an der Auschwitzer Rampe die Selektion ihrer Familien überlebt hatten und in die Zwangsarbeitslager des KZ Kaufering deportiert wurden. Und er dachte an Max Volpert und Uri Chanoch, litauische Juden und ebenfalls ehemalige Häftlinge des KZ-Kaufering, deren Angehörige zur Ermordung nach Auschwitz transportiert worden waren. Martin wusste aus dem Erinnerungsbuch von Peter Gardosch, dass sein Transport aus Siebenbürgen
Uri Chanoch und Max Volpert, waren aus Litauen zur Zwangsarbeit direkt - ohne "Zwischenstation" Auschwitz - nach Kaufering deportiert worden, Uris Vater von dort schwerkrank zur "Genesung im Sanatorium" nach Auschwitz geschickt. Max Volperts Mutter und Schwester wurden über das KZ Stutthof bei Danzig zur Ermordung nach Auschwitz "ausgesiedelt". An der "Rampe" erlebten die deportierten Familien die letzten Minuten gemeinsamen Daseins. Von hier aus sahen die "Arbeitsfähigen", die überleben durften, den letzten Weg ihrer zur Ermordung bestimmter Großeltern, Eltern, Geschwister, Onkel und Tanten zu den nur wenige Hundert Meter entfernten Gaskammern. Der Kiesweg zwischen den Gleisen, auf denen die Todgeweihten weggetrieben wurden, endete vor einem undurchsichtigen Zaun. Noch heute sieht man dort die Ruinen der Gaskammern und Krematorien Nr. 1 und 2, der beiden größten Vernichtungsanlagen des industrialisieren Völkermords an den europäischen Juden.
An diesem Horrorort der Historie bat Martin Schmid seine 56 Studienfreunde zu einer besonderen Feier. Erst sprach Martin zu seinen Kommilitonen, um ihnen den Grund für diese Geste des Gedenkens zu erläutern. Dann verlas er die 22 Namen aller in Auschwitz ermordeten Angehörigen seiner Freunde. Schließlich legten er und seine Studienkollegen 22 rote Rosen mit Trauerkarten versehen auf die kalten Schienen vor dem ehemaligen Zaun vor den Gaskammern. Auf jeder Karte stand eine Erinnerung an die 22 Toten. Auf der Karte für den Vater von Chaim Melech (damals Malek) steht geschrieben:
Auch für die Angehörigen von Max Volpert, Mordechai Heinovits und Uri Chanoch legte Martin Rosen auf die Gleise. Mordechai, der wie Chaim und Peter aus Siebenbürgen nach Auschwitz und Kaufering deportiert wurde, überlebte auch den Todesmarsch durch das Würmtal. In Auschwitz wurden sein Vater Ephraim und sein Bruder Tibi nach der Selektion ermordet. Max Volpert, mit dessen Familie Martin gut befreundet ist, wurde von Litauen nach Kaufering deportiert und durchs Würmtal getrieben. In Auschwitz verlor Max Mutter Perle und Schwester Ralia. Von Uri Chanochs Familie wurden in Litauen viele Mitglieder durch die SS-Erschießungskommandos ermordet, er und sein Vater Faivel zur "Vernichtung durch Arbeit" nach Kaufering verschleppt. Den schwerkranken Vater schickte die SS ebenfalls zur Genesung ins "Sanatorium K.L.A". Als sich Martin Schmid dem Ende des letzten Gleises näherte, erinnerte er sich an das Wort von Peter Gardosch: "Dort verlor ich meine Mutter aus den Augen, dort verschwand ihr heller Strohhut." Peter Gardoschs Deportationszug aus Siebenbürgen war am 8. Juni 1944 morgens um halb fünf an der "Rampe" angekommen. Dort erlebte er die Selektion von rund 4000 ungarisch-jüdischen Schicksalsgenossen in Arbeitsfähige und Todgeweihte, auch die Trennung seiner Familie. Peter hatte Martin
Um den schicksalsschweren Gedenkweg vom Würmtal nach Auschwitz bildlich zu belegen, schickte Martin Schmid nach seiner Polenreise Fotos an Peter Gardosch, darunter ein Foto mit vier Rosen auf einem Gleis, mit vier Karten und vier Namen: Agnes Gardosch, geb. Haimann - Alice Julia Gardosch - Dr. Joseph Haimann - Rebeka Haimann. Peter Gardosch antwortete mit den Worten: "Ich kann tief bewegt nur ein Wort sagen: DANKE!!! Seit genau 66 Jahren sind zum ersten Male Blumen auf das symbolische Grab meiner Lieben gelegt worden!!! Danke aus vollem Herzen." 26. April - Kaufering: Gedenkprogramm 65 Jahre Befreiung der KZ-Lager "Außenkommando Kaufering"25.4.-3.5. Überlebende zu Gast des Marktes Kaufering und des Vereins "Gedenken in Kaufering"So. 25.4. Flug - Ankunft - Begrüßung Mo. 26.4. Feierliches Gedenken in Kaufering Di. 27.4. Besuch der Massengräber - Feier zur Befreiung Mi. 28.4. Begegnungen Kauferinger Jugend mit Überlebenden Do. 29.4. Jüdisches Zentrum München - Schloss Herrenchiemsee Fr. 30.4 Pressekonferenz - Sabbat-Ruhe - Abschied Kaufering Sa 1.5. Würmtal: Gedenken "Todesmarsch von Dachau" So. 2.5. Dachau: Befreiungsfeier KZ-Gedenkstätte Mo. 3.5. Abfahrt und Abschied 1. Mai: Würmtaler Gedenkzug - 65 Jahre Todesmarsch von DachauÜberlebende des KZ Kaufering nehmen am Gedenkzug teil - Zwi Katz spricht in SchulenVor genau 65 Jahren, am 26. und 27. April 1945, wurden Tausende von Häftlingen der KZ-Lager von Dachau, Allach und Kaufering durch das Würmtal getrieben, vorbei an den heutigen Gedenkorten, an denen die Gemeinden Gräfelfing, Planegg, Krailling und Gauting sowie die Münchner Stadtteile Allach, Obermenzing und Pasing Mahnmale zur Erinnerung an diese Todesmärsche errichtet haben. Seit 13 Jahren veranstalten wir alljährlich den Würmtaler Gedenkzug - unter dem Motto: "Denkmale lebendig machen". Diesen "Marsch der Erinnerung" organisieren wir mit der Schülermitverwaltung und der Schülerschaft des Feodor-Lynen-Gymnasiums, des Kurt-Huber-Gymnasiums, des Otto-von-Taube-Gymnasiums und des Karlsgymnasiums - getreu unserem Motto: "Den Stab der Erinnerung an die Jugend weitergeben."
Ein Pendelbus bringt Teilnehmer in die genannten Orte zurück. Zwi Katz, Überlebender des Todesmarsches von Kaufering und Dachau, spricht anlässlich des 65. Jahrestages seiner Befreiung zu Schülern:
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