Gedenken im Würmtal
zur Erinnerung an die Todesmärsche von Dachau

Der Verein "Gedenken im Würmtal" wurde am 20. März 2007 in Planegg gegründet - kurz nach der 10-Jahres-Feier für den zehnten Gedenkzug, den die im Jahre 1997 gegründete "Würmtaler Bürgerinitiative zur Erinnerung an den Todesmarsch von Dachau" alljährlich auf der historischen Strecke des "Todesmarsches von Dachau" veranstaltete. Der gemeinnützige Verein "Gedenken im Würmtal" wurde von den Mitgliedern dieser Bürgerinitiative gegründet, um ihrer Gedenkarbeit eine festere und kontinuierliche Grundlage zu geben. Dabei waren wir uns von Anfang an bewusst, dass wir eine Tradition fortsetzen und verstärken, die andere Bürgerinnen und Bürger in den Gemeinden des Würmtals und anderswo begonnen haben.

Der erste Gedenkzug dieser Würmtaler Bürgerinitiative fand am 1. Mai 1998 zwischen den Würmtal-Gemeinden Gräfelfing, Planegg, Krailling und Gauting statt, auf derselben Straße, auf der in der Nacht vom 26. auf den 27. April 1945 fast 7000 Häftlinge des KZ Dachau in Richtung Süden getrieben wurden.

Der starke Anfangserfolg ermunterte uns im Jahre 1999, mit aktiver Unterstützung engagierter Persönlichkeiten aus anderen Gegenden entlang der Todesmarsch-Strecke (Ernst Holthaus aus Grünwald und Elisabeth Voigt aus Bad Tölz) neun Gedenkzüge zu organisieren: sieben auf der historischen Strecke zwischen Dachau und Waakirchen und zwei zwischen Kaufering und Landsberg sowie Mühldorf und Ampfing, den Orten gigantischer Außenkommendos des KZs Dachau, deren Häftlinge ebenfalls auf Todesmärschen und mit Todeszügen in Richtung Süden "evakuiert" wurden. Im Jahre 2005 nahmen zwischen 450 und 500 Bürgerinnen und Bürger an unserem Gednekzug teil, darunter etwa 70 Gäste aus Israel - Überlebende des Todesmarsches mit ihren Kindern und Enkeln.

"Denkmale lebendig machen"

Ausgangsort, Zwischenetappen und Zielort dieser Gedenkzüge waren die vier Mahnmale zur Erinnerung an den Todesmarsch von Dachau, die die vier Würmtal-Gemeinden im Jahre 1989 gemeinsam errichteten und die mittlerweile an allen Orten zwischen Dachau und Waakirchen, dem Ort der Befreiung, beispielhaft aufgestellt wurden. Bei jedem Gedenkzug halten wir vor jedem Mahnmal eine kurz Gedenkfeier. Deshalb lautet ein Motto unserer Gedenkzüge: "Denkmale lebendig machen."

"Den Stab der Erinnerung an die Jugend weitergeben"

Die Würmtaler Bürgerinitiative versuchte von Anfang an, die junge und die ältere Generation durch eine intensive Zusammenarbeit mit den Schulen, den Kirchen und der jüdischen Gemeinde des Würmtals zu mobilisieren. Dies ist uns gelungen. Deshalb lautet unser zweites Motto: "Den Stab der Erinnerung an die Jugend weitergeben."

Kooperation mit dem Freistaat

In unserer Gedenkarbeit wurden wir nicht nur durch die vier Würmtal-Gemeinden unterstützt, sondern seit 2006 auch durch die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die unsere vielseitigen Initiativen als Kooperationspartner unterstützt. Im Jahre 1999, als wir das Großprojekt von neun Gedenkmärschen realisierten, unterstützte uns sogar der Bayerische Ministerpräsident und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München.

Unser erster Versuch, unseren Initiativen und Kooperationen mit vielen Gemeinden entlang der Todesmarsch-Strecke, die über Mahnmale und aktive Bürgerinitiativen verfügen, durch ein kommunales Gemeinschaftswerk eine starke und nachhaltige Plattform zu verleihen, scheiterte am Veto einzelner Gemeinden. Deshalb haben Mitglieder der Würmtaler Bürgerinitiative und engagierte Teilnehmer unserer Gedenkzüge im Jahre 2007 mit eigener Kraft den Verein "Gedenken im Würmtal" gegründet.

"Konkrete Erinnerung am konkreten Ort"

Die Würmtaler Gedenkarbeit wird auch inspiriert von einem Wort des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog vom 27. Januar 1999 anlässlich der Einweihung des Deutschen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus: "Über das ganze Land müssen wir noch mehr Orte der konkreten, historischen Erinnerung haben. Durch die konkrete Erinnerung am konkreten Ort wird die den späteren Generationen fremder werdende Geschichte als tatsächliche Realität greifbar." Deshalb handelt der Verein "Gedenken im Würmtal" auch nach dem Motto "Konkrete Erinnerung am konkreten Ort".