KZ-Gedenkstätte Kaufering

Motive - Konzepte - Verwirklichung

Am Anfang: Das Schicksal Chaim Melechs und seines Vaters Elias

Die Geschichte von "Gedenken in Kaufering" beginnt am 2. Mai 2008 mit einem persönlichen und zugleich dramatischen Auftritt vor dem Todesmarsch-Mahnmal in Gräfelfing. Der Verein "Gedenken im Würmtal", der aus der im Jahre 1998 gegündeten Würmtaler Bürgerinitiative "Gedenkzug zur Erinnerung an den Todes- marsch von Dachau" hervorgegangen ist, veranstaltete den alljährlichen Gedenkzug auf der historischen Todesmarsch-Strecke entlang der Würm, wobei vor den Mahnmalen der vier Würmtal-Gemeinden jeweils Gedenkfeiern mit Reden und Gebeten von Bürgermeistern, Pfarrern, Schülern und Überlebenden gehalten werden.

Überlebende beim Gedenkzug 2008 am Mahnmal Gräfelfing. Chaim Melech spricht zu den Teilnehmern des Gedenkzug. Gespanntes Zuhören bei den zahlreichen Teilnehmern am Mahnmal Gräfelfing.
Chaim Melech mit Überlebenden anderer Kauferinger KZ-Lager bei der Würmtaler Gedenkfeier vor dem Gräfelfinger Mahnmal, zunächst stumm, fast stramm, dann erregt und wortstark am Mikrophon: „Mein Vater und ich waren im ersten Häftlingstransport von Auschwitz nach Kaufering. Ich überlebte. Mein Vater wurde nach Auschwitz zurückgeschickt, ins Gas." Betroffenheit in den Gesichtern Würmtaler Bürger. Chaim fragt: "Warum steht für uns in Kaufering kein Mahnmal wie hier in Gräfeling oder Gauting?"

Während der Gedenkfeier vor dem Mahnmal von Gräfelfing, an der diesmal viele Überlebende mit Söhnen, Töchtern und Enkeln teilnahmen, drängte plötzlich ein uns allen, auch den 75 Gästen aus Israel, unbekannter Mann ans Mikrofon und verkündete: "Ich heiße Chaim Melech, geboren in Siebenbürgen. Mein Vater und ich wurden aus dem KZ Auschwitz-Birkenau mit dem ersten Häftlingstransport ins KZ Kaufering gebracht. Am 18. Juni 1944 kamen wir am Bahnhof Kaufering an. Von dort mussten wir ins Kauferinger Lager 1, das spätere Lager 3. Unser Schicksal: Zwangsarbeit in einer riesigen Beton-Baustelle, dem "Moll-Bunker". In ihm sollten Düsenflugzeuge gebaut werden. Ich überlebte die harte Arbeit und den Hunger, mein Vater nicht." Man muss wissen, dass die meisten ehemaligen Häftlinge, die uns oft im Würmtal besuchen, aus Litauen stammen und ebenfalls die verschiedenen Arbeitslager des KZ Kaufering überlebten.

Chaim Melech und sein Vater in der Lagerliste von Lager 1 in Kaufering.

Vier Tage später berichtete Chaim Melech auf einer Gedenkfeier in Grünwald dem Autor, dass sein schwerkranker Vater am 25. Oktober 1944 in einen Güterzug verladen wurde, der aus dem KZ Auschwitz neues "Menschenmaterial" nach Kaufering transportiert hatte und mit schwerkranken Häftlingen aus den Kauferinger Lagern nach Auschwitz-Birkenau zurückfuhr - in die "Endlösung". Welch ein Schicksal von Chaims Vater: Auschwitz-Kaufering hin und zurück! Da beschloss der Autor, den insgesamt rund 30.000 meist jüdischen Häftlingen, die zwischen Juni 1944 und April 1945 aus Osteuropa in den KZ-Komplex "Kommando Kaufering" zur Zwangsarbeit in drei gigantischen Bunker-Bauwerken verschleppt wurden, und den etwa 20.000 von ihnen, die durch das NS-Programm "Vernichtung durch Arbeit" zu Tode kamen, ein Mahnmal zu setzen.

Spät aber schnell: Entschlüsse einer verantwortungsbewussten Gemeinde

Das ging alles sehr rasch. Chaim Melech hatte auf der Kauferinger Gedenkstätte "Massengräber" bei der Suche nach einer Spur seines Vaters einen Einheimischen angesproche - zufällig war es der 2. Bürgermeister Norbert Sepp. Der nahm in mit ins Rathaus, zeigte ihm das Lagerbuch 3 und darin fanden sie auf Seite 25 das Schicksal von Chaims Vater. Zwischen der Häftlingsnummer 72073 und dem Namen Elias Malik stand in der "Abgangsspalte" die knappe Information: "K.L.A. - 25.10.44". Das bedeutete im Klartext: Am 25. Oktober 1944 war in Kaufering der dritte Häftlingstransport aus dem "Arbeitslager Auschwitz" mit neuem "Menschenmaterial" für das "kalte Krematorium" Bunkerbaustelle angekommen und fuhr vollbeladen mit "krankem Menschenmaterial" aus Kaufering nach Auschwitz zurück. Für Chaims Vater bedeutete dies - sarkastisch ausgedrückt - "Auschwitz-Kaufering hin und zurück".

Am selben Tag noch trafen Chaim Melech, Norbert Sepp und Friedrich Schreiber im Jüdischen Gemeindezentrum in München zusammen. Norbert Sepp knüpfte am nächsten tag schon den Kontakt mit dem 1. Bürgermeister Dr. Klaus Bühler, der in der Vergangenheit bei Einweihungen von Gedenkorten im Raum Kaufering/Landsberg seine moralische Verantwortung für das Erinnern und das Gedenken an die NS-Verbrechen in seiner engeren Heimat deutlich bekundet hatte. Beide stimmten der Errichtung eines Mahnmals und dem weitergehenden Vorschlag einer "KZ-Gedenkstätte Kaufering" mit mehreren "Gedenkorten" auf Kauferinger Flur zu. Beide bemühten sich um Unterstützung in der Bürgerschaft und im Gemeinderat.

Am 29. Mai 2008 lud 1. Bürgermeister Dr. Bühler alle Fraktionsvorsitzenden, Pfarrer und Lehrer der Gemeinde zur Gründung eines Vereins "Gedenken in Kaufering" ein. Alle Vertreter des Gemeinderats und der Kirchen stimmten der Gründung zu, die beiden Rektoren der Grundschule und der Hauptschule enthielten sich aus Rücksicht auf die gesamte Elternschaft ihrer Stimme. Bürgermeister Norbert Sepp wurde zum Vorsitzenden gewählt. Am 18. Juni 2008, genau 44 Jahre nach Ankunft des ersten Kauferinger Häftlingstransports aus Auschwitz, stimmte der Gemeinderat von Kaufering der Stiftung eines Mahnmals zur Erinnerung an die 30.000 Häftlinge des Dachauer "Außenkommandos Kaufering" einstimmig zu, eines zentralen Mahnmals also, das an das unmenschliche Geschehen in elf Arbeitslagern und drei gigantischen Bunker-Baustellen und an die acht Massengräber erinnert. Auch der Vorschlag für ein Konzept "KZ-Gedenkstätte Kaufering" mit mehreren Gedenkorten wurde vorgetragen und als Impuls für eine Kauferinger Erinnerungs- und Gedenkkultur einstimmig angenommen.

Mit diesen beiden Entscheidungen machte die Marktgemeinde Kaufering den großen Schritt zu einer umfassenden Gedenkkultur über die Thematik "Kommando Kaufering". Im Juni 1944, als 1000 jüdische KZ-Häftlinge aus Auschwitz, die Vorhut von insgesamt 30.000 Zwangsarbeitern des „Kommandos Kaufering“, am Güterbahnhof aus den Viehwaggons getrieben wurden, war Kaufering ein idyllischer Ort, ein Dorf unschuldiger Bauern und Bürger. In den Wirren der Nachkriegszeit vergaßen sie zunächst dieses dunkelste Kapitel ihrer 975-jährigen Geschichte. Aber sie verdrängten es nicht. Im November 1984 weihte Kaufering auf dem Grund des ehemaligen Lager 3, dem ursprünglichen Lager 1, eine Gedenkstätte ein. Der bekannteste Kauferinger Häftling, Professor Viktor Frankl, war dabei. Ihm wurde im Februar 2000 eine Straße gewidmet. Jetzt folgt die „Gedenkstätte Kaufering“ mit dem zentralen Mahnmal und den drei Gedenkorten „Rampe“, „Lager 3“ und „Massengräber“.

Kauferinger Gedenkkultur: konkrete Erinnerung an konkreten Orten

Das Konzept "KZ-Gedenkstätte Kaufering" zieht gedenkpolitische Konsequenzen aus fünf historischen Tatsachen:

  • Hitler gab im März 1944, nach der Zerstörung der deutschen Flugzeugindustrie durch amerikanische und britische Bomber, an Göring, Himmler und Speer den Befehl, für den Bau der neuen bombensicheren Flugzeugfabriken im Raum Kaufering und Mühldorf Zehntausende von jüdischen Häftlingen aus Osteuropa in das seit dem Jahre 1943 "judenfreie" Reichsgebiet zu transportieren.
  • Zwischen Juni 1944 und April 1945 wurde bei diesem "Rücktransport ins Reich" von rund 30.000 jüdischen Häftlingen für das "Kommando Kaufering" die größte Zahl jüdischer Häftlinge ins "Deutsche Reich" transportiert.
  • In knapp elf Monaten und auch noch nach der Befreiung starben etwa 20.000 dieser Häftlinge im Kauferinger KZ-Komplex an Unterernährung, Erschöpfung, Erfrierung, physischer Gewalt, durch Ermordung in Auschwitz, auf Todesmärschen und Todeszügen und noch nach der Befreiung an den gesundheitlichen Folgen der grausamen Haftbedingungen von Kaufering. (Die genaue Zahl ist nicht bekannt, da die SS mit Ausnahme von Lager 3 alle anderen 10 Lagerbücher des KZ Kaufering verbrannte und da vor allem genaue Zahlen über die Oper der Todesmärschze und Todeszüge sowie - nach der Befreiung - in den "Sanatorien" fehlen.)
  • Das Programm "Vernichtung durch Arbeit", das im Protokoll der Berliner "Wannsee-Konferenz" vom 20. Januar 1942 in zynischem SS-Jargon beschrieben ist, wird auf dem ehemaligen Reichsgebiet quantitativ und qualitativ durch kein anderes "Projekt" so krass verkörpert, wie durch den Bau der gigantischen Betonbunker des Rüstungsprojekts "Ringeltaube" im Raum Kaufering und Mühldorf.
  • Die etwa 10.000 Überlebenden der Evakuierung der KZ-Lager des "Kommandos Kaufering", d.h. der vermutlich fünf Todesmärsche und des einen Todeszuges, bilden die größte Gruppe jüdischer Häftlinge, die auf dem Gebiet des "Deutschen Reichs" den 2. Weltkrieg und den Holokaust überlebten.

Die KZ-Gedenkstätte bietet "nachfolgenden Generationen" "konkrete Erinnerung" an "konkreten Orten" des NS-Programms "Vernichtung durch Arbeit" - ganz im Sinne des Appells des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog: "Durch die konkrete Erinnerung an konkreten Orten wird die den späteren Generationen fremder werdende Geschichte als tatsächliche Realität greifbar." (Rede vor dem Deutschen Bundestag am 27. Januar 1999, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus).

"Den Stab der Erinnerung an die Jugend weitergeben"

Die wesentliche Zielsetzung des Vereins "Gedenken in Kaufering" ist neben der rein physischen Errichtung und Gestaltung von Gedenkorten die geistige und pädagogische Zusammenarbeit mit Schulen, um einen möglichst authentischen Beitrag zur erinnerungspolitischen Information und Bildung der jungen Generation zu leisten. Deshalb auch die Leitziele: "Denkmale lebendig machen" und "Den Stab der Erinnerung an die Jugend weitergeben."

Oberstudiendirektor Pohl um Schülerinnen Titelblatt des Jahresberichts des Marien-Gymnasiums Kaufbeuren Friedrich Schreiber, Sprecher des Vereins Gedenken in Kaufering, informiert die Schülerinnen über die historische Rolle des Kommandos Kaufering
Start des Schulprojekts der KZ-Gedenkstätte Kaufering im Marien-Gymnasium Kaufbeuren. Erster Teil: Friedrich Schreiber, Sprecher des Vereins „Gedenken in Kaufering“, informiert die Schülerinnen über die historische Rolle des „Kommandos Kaufering“ und der „Vernichtung durch Arbeit“ im Rahmen der völkermörderischen Judenpolitik des NS-Regimes. Links mit Oberstudiendirektor Pohl um Schülerinnen, rechts beim Vortrag mit Organisatorin Brigitte Buck-Schönweitz.

Aus dieser Überzeugung begannen wir sofort mit der Verwirklichung unserer Gedenkkultur in Kaufering - noch bevor die Stiftung Bayerische Gedenkstätten von diesem Vorschlag einer verantwortungsbewussten Kommune Kenntnis nehmen und ihm zustimmen konnte. Am 10. Juli 2008 - nach einem einführenden Vortrag am Mariengymnasiums Kaufbeuren über "Vernichtung durch Arbeit im KZ-Komplex ´Kommando Kaufering`" - kam eine große Delegation des Gymnasiums zu einem Gedenkbesuch nach Kaufering und Landsberg: 50 Mädchen aus zwei Klassen der 11. Jahrgangsstufe und 20 Mädchen vom Chor der Schule begleitet von Oberstudiendirektor Rolf-Dieter Pohl, seiner Stellvertreterin Maria Gapp, den Lehrerinnen Brigitte Buck-Schönweitz, Gabriele Rauber, Edith Wiedenhofer und Lehrer Thomas Städele .

Entsprechend dem Konzept der "KZ-Gedenkstätte Kaufering" enthielt das Besuchsprogramm folgende Elemente:

  • Standort des künftigen Mahnmals vor dem Bahnhof: Begrüßung durch Bürgermeister Sepp und Oberstudiendirektor Pohl am "Hain der 30.000".
  • Gedenkort "Rampe Güterbahnhof": Lesung über die Ankunft in Kaufering aus dem Buch des ehemaligen Häftlings Jehuda Garai, Gesang der Schülerinnen, Fragen und Antworten mit Totengebet mit dem überlebenden Kauferinger Häftling Karl Rom.
  • Gedenkort "Lager 3": Lesung aus dem Buch des ehemaligen Kauferinger Häftlings Viktor Frankl, Gesang der Schülerinnen, Vortrag und Totengebet durch Karl Rom, Gedenkminute.
  • Gedenkort "Massengräber": Gesang der Mädchen, Gebete des evangelischen und katholischen Geistlichen, Fragen und Antworten und Totengebet mit Karl Rom, Gedenkminute.
  • Welfenkaserne in Landsberg: Begrüßung durch Kommandeur Oberst Klaus Schuster, Vortrag von Hauptmann Wohlstein über das Projekt "Ringeltaube" auf dem Gelände der Kaserne und über den Einsatz der jüdischen Häftlinge in den "kalten Krematorien" von Kaufering.
  • Bunker-Bauwerk: Informationen durch Hauptmann Wohlstein, Besichtigung der Fotoausstellung im zentralen Bunkerraum, Besichtigung der Betonwände der Außenwölbung, Gesang im Ausstellungsraum, Totengebet durch Karl Rom, Gedenkminute.
Kaufbeurener Schülerinnen im Hain der Massengräber An diesem konkreten Gedenkort rezitieren die Mädchen authentische Texte ehemaliger Kauferinger Häftlinge, sprechen eigene Worte der Erinnerung und der Mahnung, beten mit Pater Schumann, Pfarrer Nitz und Karl Rom Der Überlebende Karl Rom von Lager 11 und eines Todesmarsches nach Allach beantwortet auch ihre Fragen
Kauferinger Gedenkpädagogik Teil 2: Kaufbeurener Schülerinnen im Hain der „Massengräber“, wo etwa 5000 Tote der Kauferinger Lager 3 und 4 begraben sind. An diesem konkreten Gedenkort rezitieren die Mädchen authentische Texte ehemaliger Kauferinger Häftlinge, sprechen eigene Worte der Erinnerung und der Mahnung, beten mit Pater Schumann, Pfarrer Nitz und Karl Rom. Der Überlebende von Lager 11 und eines Todesmarsches nach Allach, beantwortet ihre Fragen.

An der Verwirklichung dieses ersten Besuchsprogramms für Jugendliche war übrigens - noch vor einer formellen Zustimmung durch die Stiftung Bayerische Gedenkstätten - der Freistaat Bayern hilfreich beteiligt. Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit übernahm die Unkosten für die Busfahrten des Mariengymnasiums.

Am 17. März 2009 organisierte der Verein "Gedenken im Würmtal" ein zweites schulisches Besuchsprogramm für das Ignaz-Kögler-Gymnasium in Landsberg. Es entsprach dem Besuchsprogramm für das Mariengymnasium Kaufbeuren und enthielt ebenfalls jeweils dreistündige Besuche an den Gedenkorten in Kaufering und der Landsberger Welfen-Kaserne mit dem Bunker-Bauwerk. Drei Gäste bekräftigten bei der Begrüßung am "Hain der 30.000" mit ihrer Präsenz die Anerkennung unserer Gedenkarbeit mit Schulen: Herr Landrat Walter Eichner, der Kommandeur der Welfen-Kaserne, Oberst Klaus Schuster, und Bürgermeister Georg Schmid von der Nachbargemeinde Hurlach. Am Gededenkort "Massengräber", auf dem die Massengräber des Kauferinger Lagers 3 und des Hurlacher Lagers 4, des Kranken- und Sterbelagers des KZ-Komplexes "Kommando Kaufering", liegen, reichten sich Bürgermeister Norbert Sepp und Georg Schmid die Hand - als Zeichen nachbarschaftlicher Gedenkarbeit. Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeteit unterstützte auch dieses Projekt für die Erinnerungskultur an bayerischen Schulen.

Die Bürgermeister von Kaufering und Hurlach im gemeinsamen Gedenken. Schüler der 9. Klasse des Gymnasiums Landsberg Gedenken am Friedhof für die Verstorbenen des Lager 4 von Kaufering
Gedenkfeier mit den Schülerinnen und Schülern aus Landsberg im Hain mit den Massengräbern der Kauferinger Lager 3 und 4. Er liegt im Norden der Kauferinger Flur, direkt neben dem Nachbarort Hurlach, wo im Kranken- und Sterbelager 4 die meisten Häftlinge an Seuchen und Hunger einen grausamen Tod fanden. Für die Geschichtslehrer des IKG, den Stellv. Oberstudiendirektor Thomas Höhenleitner, Oberstudienrätin Ingrid Fischer und Studienrat Dengler ist dies eine beklemmende Ergänzung ihres Unterrichts. – Vor dem Mahnmal von Lager 4: Lehrer und Schüler lauschen gebannt den Gebeten von Pfarrer Jürgen Nitz von der evangelisch-lutherischen Paulus-Gemeinde, der Worte des Apostels Paulus zitiert, dem „Vater unser“ von Pater Franz Schaumann von der katholischen Kirche Maria Himmelfahrt und Karl Rom, ehemals Häftling im Landsberger Lager 11, der das jüdische Totengebet spricht. - Norbert Sepp und Georg Schmid, beide Bürgermeister in Kaufering und Hurlach, erleben dieses Erinnern an eine gemeinsame Vergangenheit erstmals in nachbarschaftlicher Solidarität.

Demnächst kommt die Fachoberschule Neusäß bei Augsburg und das Rhabanus-Maurus-Gymnasium der Benediktinerabtei St. Ottilien ist eingeladen. Der Verein "Gedenken in Kaufering" plant weitere Besuche von Gymnasien aus dem oberbayerischen und schwäbischen Umkreis - getreu seinem jugendorientierten Erinnerungsprogramm, getreu dem Appell von Roman Herzog